Arbeiten mit Sunny
Gründe für einen Hund

Hunde…
o …motivieren bei Lernerfahrungen.
o …regen zur verbalen und non-verbalen Kommunikation an.
o …wirken stimulierend.
o …können Brücken bauen oder Eisbrecher sein.
o …sind authentisch und bewerten nicht. Ihre Zuneigung ist echt.
o …erlauben Zuneigung und Zärtlichkeit. Sie suchen Körperkontakt.
o …sind einfordernd.
o …lernen leicht einfache Tricks.
o …können mit geringem Aufwand in die Tagespflege mitgenommen werden.
Kinder…
o …kennen Hunde aus ihrem Lebensalltag,
o …lernen, sich Hunden gegenüber angemessen zu verhalten.
o …werden sicherer bzw. bauen Ängste ab.
o …erlernen im Umgang mit dem Hund Rücksichtnahme und andere Lebewesen zu
respektieren.
o …erleben Hunde als „emotionale Anker“ und Seelentröster.
o …mögen Tiere größtenteils
Warum sind Tiere in der Kindertagespflege so wichtig?
In der heutigen Zeit, in der die frühe Förderung eine stetig wichtigere und essenzielle Aufgabe in Tageseinrichtungen für Kinder eingenommen hat, ist es umso mehr von Bedeutung, Lernprozesse von Kindern aufmerksam und behutsam zu begleiten. Diesen Auftrag umzusetzen, erfordert Qualität. Diese Qualität muss in der Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte, in der Zusammenarbeit mit den Eltern und im pädagogischen Konzept einer Tageseinrichtung für Kinder zum Ausdruck gebracht werden. Aufgrund der zunehmenden Verstädterung ist es für Kinder immer schwieriger die Natur bewusst wahrzunehmen. Immer wieder werden von Fachkräften im pädagogischen Alltag als Folge davon Störungen des Gleichgewichts, des Raum und Lagegefühls, der Orientierung, Kontaktarmut, zunehmende Aggressivität, Konzentrationsschwäche, Lustlosigkeit und mangelnde Beziehungsfähigkeit festgestellt.
„Der junge Mensch braucht Seinesgleichen, nämlich Tiere, überhaupt Elementares: Wasser, Dreck, Gebüsche und Wiese, Erde, Lehm, Spielraum. Man kann Kinder auch ohne das alles aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren und auf asphaltierten Straßen und Höfen. Ein Kind wird es überleben, aber man darf sich dann nicht wundern, wenn es später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlernt.“
(Alexander Mitscherlich)
Der Einsatz von Tieren im pädagogischen Alltag ist zu einer Methode geworden, die weltweit immer mehr Anerkennung findet. Mit der Hilfe von Tieren können wir nicht nur Defiziten entgegenwirken. Unser Augenmerk liegt vor allem darauf die vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen der jungen Menschen weiter zu fördern und zu stärken.
Lernen Kinder Fürsorge und Verantwortung gegenüber Tieren, so kann man davon ausgehen, dass sie diese auch gegenüber Menschen zeigen werden. Empirische Studien bestätigen, dass Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, sich besser in der Gemeinschaft einfügen, kooperativer und weniger aggressiv anderen Kindern gegenüber sind und das sich dies Verhalten bis in das Erwachsenen alter fortsetzt (vgl. Greifenhagen,2012). Die Kindertagespflege ist heute ein Ort, der für viele mehr ist als nur eine Ergänzung zur Familie und zum Elternhaus. Auf Grund der Berufstätigkeit beider Elternteile besuchen die
Kinder oft viel länger als noch wie vor einigen Jahren eine Kindertagespflege. Die Kindertagespflege ist ein Ort, wo „Alltag gelebt“ wird, wo das Kind seine Entwicklung selbst mitgestalten kann. Hierzu braucht es jedoch vielfältige Anregungen, wie zum Beispiel ein artgerechter Umgang mit Tieren, die maßgeblich dazu beitragen können eine ganzheitliche Förderung zu unterstützen. Eine Kindertagespflege kann so auch zu einer Tier-Kind-Begegnungsstätte werden.
Tiere bringen Kinder dazu sich zu bewegen und in Kommunikation zu treten, sei es verbal oder nonverbal. Interesse und Neugierde sind oft größer als Sprachhemmungen oder Schüchternheit. Sprachförderung wird so neben der Wissensvermittlung eingebaut und umgekehrt. Für die Sprachentwicklung förderlich ist die zwischenmenschliche Kommunikation, die reale Auseinandersetzung mit der Sprache. Im Umgang mit Tieren, ja schon beim Beobachten von Tieren, benötigen die Kinder eine Menge Ruhe und Geduld. Sie müssen sich auf das Tier einlassen, sich bewusst bewegen und sprechen. Sie müssen sich an Regeln halten, was meist unproblematisch ist, da die Kinder erleben, dass es den Tieren gut tut und sie selbst dazu beitragen können. Ein hohes Maß an Konzentration und Ausdauer ist beim Beobachten von Tieren ebenfalls notwendig. Ohne Empathie findet man keinen Zugang zum Tier, so dass auch unruhige Kinder angehalten sind, sich dem Tier ruhig zu nähern. Gleichzeit erfahren die Kinder oft auch Entspannung und kommen zur Ruhe, wenn sie Tiere beobachten und mit ihnen in Interaktion treten können. Tiere werden nicht nur visuell wahrgenommen, sondern auch taktil, olfaktorisch und auditiv. Auch der vestibuläre und der kinästhetische Sinn werden gefordert und gefördert. Beim direkten Tierkontakt können Tiere das Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt befriedigen. Über den Tierkontakt können auch Tabuthemen, Geheimnisse und Probleme leichter kommuniziert werden. Tiere erwarten kein gutes Benehmen und Verbergen auch selbst ihre natürlichen Funktionen nicht. Weitere Kompetenzen, die mit Hilfe von Tieren gefördert werden können sind z.B. das Zulassen, Erleben und Ausdrücken von Emotionen sowie das Erfahren der eigenen Grenzen. Vertrauen und Beziehungen werden geschaffen u nd aufgebaut. Die Kinder bekommen das Gefühl wichtig zu sein, etwas zu können, über Kompetenzen zu verfügen. Sie lernen Verantwortung, entwickeln Konfliktlösungsstrategien, müssen sich in einer Gruppe zurechtfinden und lernen den angemessenen Umgang mit Aggressionen und Ängsten. Sie bekommen ein Gefühl davon, was „Empathie“ heißt, werden kreativ, kommen in Bewegung oder auch zur Ruhe und alle Sinne werden im Umgang mit Tieren immer wieder geschult. Die Frustrationstoleranz wird gefördert, wenn die Tiere sich, vor allem im Freilauf, nicht wie gewünscht verhalten. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Kinder nicht mit den Tieren allein gelassen werden, sondern die Tierkontakte fachgerecht begleitet werden. Die Kinder können eine Beziehung zu den Tieren aufbauen, in einem für Sie angemessenen Tempo und Intensität.
Die Kinder können frei entscheiden, ob, wie, wann und wie lange sie Kontakt zum Tier aufnehmen möchten.
In der Regel erwidern die Tiere den Kontakt sehr gerne und direkt. Sollte dies nicht der Fall sein, üben die Kinder somit Rücksicht zu nehmen, eigene Bedürfnisse zurückzustellen zu Gunsten der Bedürfnisse der Tiere. Auch das Abwarten, die Zeit aushalten bis der Wunsch der Tierbegegnung erfüllt werden kann, ist ein Lernprozess.
Durch den Einsatz des Hundes soll das Kind an Sprachkompetenz gewinnen. Wie soll das funktionieren?
Kinder mit Sprachschwierigkeiten scheuen sich häufig davor, vor einer Gruppe zu sprechen. Oft sind sie sich ihrer Schwächen bewusst und vermeiden die Sprache in dem sie einfach schweigen. Kinder mit Migrationshintergrund haben häufig die Barriere einer ihnen fremden Sprache und / oder Fluchterfahrungen und Traumata hinter sich. Der Hund wird schnell zum Freund der Kinder. Er kritisiert oder verbessert nicht. Er nimmt das Kind mit seiner Sprache so an, wie es ist. Der Hund verzieht weder sein Gesicht, wenn die Betonung der Wörter nicht korrekt ist, er korrigiert nicht wenn z.B. das Kommando nicht richtig ausgesprochen wird. Er ist nur freundlich interessiert und wartet auf eine Anweisung und seine Belohnung. Diese Atmosphäre schafft Motivation, Lernbereitschaft, stärkt Selbstvertrauen und ermöglicht einen schnelleren Erfolg bei der Erweiterung der Sprachkompetenz. Von allein wird das Medium Hund hier zum Sprachanlass und fördert die Aussprache, den Wortschatz und die Artikulation.
Das Kind oder sie als Eltern, Besucher der Kindertagespflege haben Angst vor Hunden. Wie wird mit Ängsten umgegangen?
Keiner ist gezwungen zum Hund Kontakt aufzunehmen. Jeder entscheidet frei und selbstständig wie viel Nähe er zulassen möchte und kann. Ängstliche Kinder werden behutsam an das Tier herangeführt, in kleinen Schritten wird versucht einen Kontakt herzustellen. Gelingt dieses nicht, wird es akzeptiert. Doch meistens ist es so, dass die Neugierde immer größer wird und wächst. Gerade wenn Kinder beobachten können, wie mit dem Tier umgegangen wird. Wenn sie sehen, wie nah sich andere Kinder an das Tier herantrauen. Jedes Kind bekommt die Zeit, die es benötigt, wenn es in Interaktion treten möchte. In besonderen Fällen oder bei Traumata wird nach einer individuellen Lösung gesucht, die bestmöglich alle Beteiligten zufrieden stellt.
Hygieneplan der Kindertagepflege
Grundlage für den Einsatz von Tieren in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Altenheimen, Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, ambulanten Pflegediensten, … ist das Infektionsschutzgesetz (§24-§36) und die Empfehlungen und Richtlinien des Robert Koch Institutes. Bei der Planung und Umsetzung einer Tierhaltung ist ein enger Kontakt mit den zuständigen Behörden (Gesundheitsamt, Veterinäramt, Jugendamt, etc.) zu empfehlen. Sunny wird regelmäßig einer veterinärmedizinischen Kontrolle unterzogen und artgerecht gehalten. Der Aufenthaltsraum von Sunny wird regelmäßig intensiv gelüftet und täglich feucht gewischt, denn Staub- und Geruchsbildungen müssen vermieden werden. Das Lager von Sunny, aber auch Decken und Polstermöbel der gesamten Kindertagespflege werden regelmäßig abgesaugt und gereinigt. Die Kriterien in Bezug auf die Reinigung bei der Tierhaltung werden detailliert in den Reinigungsplan der Kindertagespflege mit aufgenommen.
Hygienische und präventive Maßnahmen beim Hund
o Der Hund hat einen vollständigen Impfausweis gemäß dem ortsbezogenen Impfkalender.
o Der Hund ist geimpft gegen Staupe, HCC-Hepatitis contagiosa Canis, Parovirose, Leptospirose und Tollwut (SHLP+T).
o Ein regelmäßiges Auftragen von „Spot on Präparaten“, welche den Hund zum Beispiel vor Flöhen, Milben, Räude, Krätze etc. schützen ist ebenfalls vorhanden, um eine eventuelle Übertragung auf den Menschen auszuschließen.
o Alle 3 bis 6 Monate wird ein Hund entwurmt. Ein Impf- und Entwurmungskalender wird geführt.
o Eine halbjährliche Gesundheitsuntersuchung des Hundes wird ebenfalls dokumentiert.
o Eine artgerechte Haltung, gesunde Ernährung, sowie Fellpflege gehören auch zu den präventiven Gesundheits- und Hygienemaßnahmen.
o Der Aufenthaltsbereich des Hundes, sowie sein Liegeplatz werden natürlich auch regelmäßig gesäubert .Teppichböden, Schlafraum, Wickel-, Waschräume und Küche sind für den Hund tabu. Es steht stets ein frisch gefüllter Wassernapf zur Verfügung.
Weitere hygienische und präventive Maßnahmen:
o Nach der Intervention müssen unbedingt Hände gewaschen werden.
o Keine Intervention bei Infektion oder Parasitenbefall des Hundes
o Mögliche Kratz oder Bisswunden desinfizieren und den Vorfall dokumentieren.
o Mögliche Urin oder Kotverschmutzungen mit Desinfektionsmitteln beseitigen.
o Der Hund darf nicht in Ess- Küchen- oder Versorgungsbereiche.
o Das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln und feuchten Tüchern ist ebenso vorhanden. Selbstverständlich nicht in Kinderreichweite.
Haftpflichtversicherung
Die private Hundehaftpflichtversicherung (Tierhalterhaftpflicht) haftet für alle Gefahren und Risiken, die die Unberechenbarkeit eines Tieres mit sich bringt. Der Hund, welcher in dieser Einrichtung eingesetzt wird, besitzt eine private Haftpflichtversicherung, welche Deckungssumme für Personen-, Sach- und Vermögensschäden pauschal 7.500.000 Euro, davon max. 1.000.000 Euro für Vermögensschäden betragen.
